Herzlich Willkommen!

Liebe Besucher,
dieser Blog soll mir in den nächsten 12 Monaten - und vielleicht auch darüber hinaus - als Plattform dienen, um euch über meine Erlebnisse und Erfahrungen in Bolivien zu berichten. Schnuppert doch einfach mal rein.Viel Spaß beim Lesen!

Sonntag, 2. November 2014

Reisebericht - Teil 2

Nachdem wir also die erste Woche in und um Santa Cruz verbracht haben, kamen wir endlich nach Sucre. Und hier haben wir uns sofort wieder Zuhause gefühlt! Es war einfach alles noch genauso wie vor einem Jahr, im Hostel haben uns alle gleich wieder erkannt und wir sind freudig begrüßt worden. Und entgegen meiner vorherigen Befürchtungen, war es eigentlich gar nicht so komisch, diesmal nicht als „voluntaria“ da zu sein – sondern es war sehr entspannt!
Die ersten beiden Tage haben wir noch ein bisschen Kulturprogramm gemacht, waren in einem Dinosaurier-Park und in dem einen oder anderen Museum, das wir noch nicht kannten… Aber sonst haben wir es einfach genossen, über den Markt oder durch die Stadt zu schlendern und uns mit Freunden zu treffen.
Nachdem wir am Wochenende des 15. September wieder das Fest zur Virgen de Guadalupe mit all den schönen Umzügen und Kostümen miterleben durften, sind wir die Woche drauf in unsere Dörfer gefahren. Als die Flota in Alcalá ankam, war ich doch ein bisschen sentimental gestimmt und sofort sind mir und Kathi ein paar offensichtliche Veränderungen ins Auge gestochen: Das neue Rathaus, das schon ewig lang Baustelle war, ist fertig und total schick und rund um die Plaza lassen sich ein paar Veränderungen feststellen, wie hier ein neu gemachtes Haus, dort ein anderer Laden… Insgesamt war ich eine knappe Woche dort und hatte eine total tolle Zeit! Die ersten beiden Nächte musste ich zwar im Kindergarten schlafen, weil das Hostel voll war und ich nicht vorher Bescheid gesagt hatte, aber das war auch kein Problem, weil da eh auch ein Bett steht und es auch sonst alles gibt, was man so braucht. Nur tagsüber musste ich dann eben alles wieder wegräumen und so bin ich dann für die restliche Zeit doch noch ins Hostel umgezogen. Dort waren ja inzwischen auch schon die neuen Freiwilligen und mit denen hab ich mich auch gut verstanden. Im Dorf hab ich mich gleich wieder sehr wohlgefühlt. Ich hatte zwar keine Aufgabe, aber irgendwie war das auch gut so. Von einigen Kindern bin ich gleich wiedererkannt worden, was mich natürlich sehr gefreut hab, ich war nachmittags mal mit im Spielesalon und hab mal in der Schule vorbeigeschaut, aber mehr auch nicht – da hab ich gemerkt, dass ich auch ganz froh bin, dass das alles nicht mehr meine Aufgabe ist, sondern ich einfach zu Besuch da bin. Zweimal war ich auch bei Carlos und Reina, den beiden Taubstummen, die etwas außerhalb leben. Ina hatte mir ein paar Kleinigkeiten für sie mitgegeben, ich hab mit Reina und einem Grundschul-Mädchen Ball gespielt und später hat Erdulfo mir noch stolz seine Beete gezeigt und mir Salat geschenkt. Am nächsten Tag bin ich zusammen mit den neuen Freiwilligen nochmal gegangen und Reina hat sich sehr gefreut, sie kennenzulernen und hat alle gleich zu ihren Geburtstagen befragt und wann sie denn wiederkommen… war echt schön!
Zum Wochenende hin stand dann der Geburtstag von Alcalá an und ich habe am Freitagabend noch die Eröffnung und den Kerzenumzug mitbekommen. Da sich meine Lust auf Chicha allerdings in Grenzen gehalten hat, bin ich am Samstagmittag zurück nach Sucre gefahren.
Und dort sind wir dann auch die restliche Woche versackt. Zu Beginn unseres Reisemonats hatten wir noch die Vorstellung, dann vielleicht nochmal in Richtung La Paz oder aber weiter in den Süden nach Tarija und zur argentinischen Grenze zu fahren, aber als wir dann mal in Sucre waren, sind diese Ideen sehr schnell beiseitegelegt worden. Wir haben uns einfach zu wohl gefühlt und wollten lieber noch ein paar Tage dort genießen, als dauernd die Nächte in der Flota zu verbringen, ständig auf Hostelsuche zu sein etc.  Auch wenn es für Außenstehende bestimmt nur schwer nachzuvollziehen ist, für uns war Sucre ein Jahr lang unser Zuhause und es war toll jetzt nochmal dort zu sein, auch ohne jeden Tag volles Programm zu haben oder noch lauter neue Sachen zu sehen.
Insgesamt war es eine wunderschöne Reise und ich bin sehr froh, gleich dieses Jahr noch einmal rüber geflogen zu sein. Ein Jahr war irgendwie genau der richtige Abstand und wer weiß schon, wann sich mal wieder die Gelegenheit ergibt… Trotzdem ist die Zeit wieder mal total verflogen und die 4 Wochen Bolivienurlaub waren viel zu schnell vorbei!

Das neue Fußballfeld in Alcalá - mit Kunstrasen!

So sah das neue Rathaus vor gut einem Jahr aus... 

... und so wirkt es fertiggestellt.


Samstag, 1. November 2014

Reisebericht - Teil 1

Inzwischen bin ich schon einen Monat wieder im Lande, die Uni hat schon wieder angefangen und im Großen und Ganzen läuft alles genauso weiter, wie es vor drei Monaten aufgehört hat. Trotzdem möchte ich euch gerne noch von meiner Bolivien-Reise erzählen. Sie war wieder geprägt von vielen tollen Erlebnissen, Eindrücken und auch von Erinnerungen an das vergangene Jahr. Aber der Reihe nach.

Nach unserer Ankunft in Santa Cruz haben wir die ersten beiden Tage dort verbracht und uns mit einer Freundin getroffen, die jetzt dort ein Auslandssemester macht. Allerdings konnten wir der Stadt selbst schon letztes Jahr nicht sehr viel abgewinnen. Es ist einfach zu groß, zu heiß und vieeel zu europäisch!! :D Also sind wir ziemlich bald weitergefahren in die Chuquitania. In dieser Gegend östlich von Santa Cruz gab es früher viele Missionsstätten der Jesuiten und inzwischen sind viele der Kirchen restauriert bzw. rekonstruiert und für den Tourismus geöffnet. Wir haben uns das Dorf San José de Chuiquitos angeschaut und es war den Besuch auch wirklich wert. Die Kirche und das kleine dazugehörige Museum sind wirklich sehenswert und wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätten wir auch noch zu einer etwas auswärts liegenden Ausgrabungsstätte laufen können. So haben wir lieber den Schatten der Plaza genossen und etwas Siesta gemacht, bevor es am Abend weiterging an die brasilianische Grenze nach Puerto Quijarro. Dort waren damals auch Freiwillige von uns „stationiert“ und aus ihren Erzählungen haben wir uns irgendwie eine größere Stadt vorgestellt, als sie uns dann erwartet hat. Nach einem kurzen Rundgang durch den Ort hatten wir den Eindruck, eigentlich alles gesehen zu haben und nach den Auskünften der Leute gab es auch kein Museum, sondern nur die Grenze ein paar Kilometer entfernt und einen „Mirador“, also einen Aussichtspunkt. Daraufhin haben wir uns erst mal die Nägel lackieren lassen. Und dann haben wir Siesta gemacht – es war zu heiß, um weiter draußen rumzulaufen. Erst gegen 17Uhr haben wir uns wieder aus dem Hotel getraut und auf die Suche nach besagtem Mirador gemacht. Und da waren wir dann doch ziemlich baff! Nachdem wir das Gefühl hatten, der Straße schon ewig gefolgt zu sein, ohne das weit und breit etwas zu sehen war, das auf eine Aussichtsplattform schließen ließ, wollten wir gerade schon aufgeben, als eine Mutter mit Kindern meinte, es sei gleich da vorne. Und da war es dann tatsächlich: Eine richtig große Anlage mit Grillstellen und Spielplätzen und einem unglaublichen Blick – zwar nicht über Puerto Quijarro, wie wir eigentlich dachten, aber über das Flusstal und auf die brasilianische Grenzstadt Corrumba. Zuerst konnten wir uns überhaupt nicht vorstellen, dass dieses liebevoll angelegte Areal auch genutzt wird, aber mit der Dämmerung kamen dann doch immer mehr Kinder und Familien – nur leider auch massenhaft Moskitos, sodass wir uns bald wieder auf den Heimweg gemacht haben. Am nächsten Tag sind wir an die Grenze und in die brasilianische Nachbarstadt gefahren. Leider haben wir europäischen Mädels vergessen, dass man erst ausreisen muss, bevor man wieder einreisen kann – allerdings war da auch unser Taxifahrer mit dran schuld J - und haben uns zunächst mal falsch angestellt. Letztlich hat dann aber alles geklappt und los ging unser Ausflug nach Brasilien. Kaum über der Grenze haben sich die Micros in Stadtbusse europäischer Größe verwandelt, die Straßen waren wesentlich besser gerichtet, die Menschen größer und an jeder Ecke gab es Mülleimer und Telefonzellen. Aber die angeblich „original bolivianischen Salteñas“, die dort auf einer Fiesta verkauft wurden, waren dann doch nicht so lecker, wie die wirklich bolivianischen. Auf jeden Fall hatten wir einen schönen Tag und waren froh zumindest mal einen kleinen Schritt über eine bolivianische Grenze gemacht zu haben und noch ein bisschen was anderes von Südamerika mitzunehmen.

Abends gings dann mit der Flota zurück nach Santa Cruz. Dort sind wir mit zwei Bolivianern, die wir in San José kennengelernt hatten, Mittag essen gegangen, danach haben wir unsere Reiserucksäcke bei unserer Freundin abgeholt und dann ging es auch schon weiter nach Sucre. Nach einer Woche tropischen Temperaturen haben wir uns wirklich richtig auf das milde Wetter dort gefreut. Und natürlich auch auf vieles mehr.








Dienstag, 12. August 2014

Rückmeldung nach einem Jahr

Hallo alle zusammen,

nach einem Jahr Funkstille, hört ihr jetzt doch nochmal was von mir. Denn: In gut 2 Wochen ist es soweit und es heißt wieder „Bolivien, ich komme!“. Gemeinsam mit einer Freundin werde ich die restliche Zeit meiner Semesterferien nutzen, um lieb gewonnene Freunde am anderen Ende der Welt zu besuchen und noch ein bisschen mehr von diesem Land, das für mich zur zweiten Heimat geworden war, kennenzulernen.

Von einigen meiner Leser habe ich inzwischen mitbekommen, dass ihnen damals gar nicht richtig klar war, dass ich schon wieder zurück in Deutschland war. Und ehrlich gesagt, musste auch ich bei einem Blick zurück in meinen Blogeintrag vor einem Jahr feststellen, dass es ein sehr abruptes Ende war. Eigentlich hatte ich vor, mich nach meiner Ankunft in Deutschland nochmal zu melden, aber die ersten Tage war ich noch ganz beschäftigt damit mich wieder einzuleben, Familie und Freunde zu besuchen und das Rückkehrer-Seminar hinter mich zu bringen J… Und irgendwie ist es dann wohl in Vergessenheit geraten. Deshalb bekommt ihr jetzt noch einen kurzen Rückblick:

Die ersten Tage wieder hier in Deutschland waren echt ziemlich seltsam. Einerseits wirkte alles total irreal, andererseits war auch alles total normal und es lief alles eigentlich so wie immer – als hätte es mein Bolivien-Jahr nicht gegeben. Aber mit der Zeit hat sich das alles dann wieder etwas ausgeglichen…

Eine Woche nach unserer Rückkehr fand dann auch schon das Abschlussseminar in Wiesbaden statt, wo wir auch die Freiwilligen, die in anderen Ländern waren, getroffen haben. Damals fand ich die zeitlich dichte Aufeinanderfolge noch nicht unbedingt negativ, da ich auch froh war, das Kapitel nun (zumindest offiziell) abzuschließen und anschließend Zeit für die Wohnungssuche und die restliche Organisation meines Studiums zu haben. Schon während des Seminars wurde dann jedoch deutlich, dass wir „Bolivianer“ noch alle so in der Eingewöhnungsphase steckten, dass wir noch gar keine Zeit hatten unser Jahr in seiner Gesamtheit zu reflektieren. Auch dadurch kam es wohl, dass die meisten Diskussionen in Themen mündeten, die wir bereits in Bolivien – teils in Kleingruppen, teils mit allen – zur Genüge durchgekaut hatten, was ich persönlich ziemlich anstrengend fand. Ansonsten war das Seminar leider auch von keinerlei erzählenswerten Ereignissen  geprägt, außer, dass die „hora boliviana“ plötzlich nicht mehr existierte und man Pantomime machen musste, wenn man nicht pünktlich war. Insgesamt hätte man aus dem Seminar sicher einen schöneren Abschluss unseres Auslandsjahres machen können, als es  so für mich war.

Im Anschluss daran, ging es dann (wie schon gesagt) an die Wohnungssuche. Da ich schon so spät dran war, wurde das zunächst eine ziemlich aufregende und nervenaufreibende Angelegenheit, eigentlich ist dann aber doch alles schnell und problemlos über die Bühne gegangen. Und auch alles andere, hat noch super geklappt, sodass ich pünktlich im Oktober mein Studium beginnen und mich schnell einleben konnte.

Inzwischen habe ich schon 2 Semester Grundschullehramt hinter mir und ich muss sagen, es gefällt mir wirklich! Zwar sind die Jobaussichten im Moment nicht die besten und auch sonst gibt es sicherlich den ein oder anderen Punkt, über den sich streiten lässt, aber eine Sache, die mich Bolivien ganz sicher gelehrt hat, ist, dass es ganz gut ist manchmal etwas gelassener an die Dinge ranzugehen und sich nicht nur über materielle Dinge den Kopf zu zerbrechen, sondern viel besser, nach dem zugehen, was einem selbst Spaß macht und womit man sich wohlfühlt.

Ihr merkt schon, die bolivianischen Werte sind noch nicht ganz verloren gegangen und ich hoffe, dass das auch noch eine Weile so bleibt. Den September werde ich dazu nutzen, sie ein bisschen upzudaten, der Stress kommt in Deutschland dann wieder ganz von alleine.
Erstmal freue ich mich aber auf 4 Wochen Bolivien, inklusive dem Fest zur „Virgen de Guadalupe“ in Sucre. Wer sich daran nicht mehr erinnert, kann ja nochmal auf meinem Blog nachlesen. Wir wollen natürlich auch in unseren Dörfern vorbeischauen und sind sehr gespannt, auf die Eindrücke, die wir mit einem Jahr Abstand mitnehmen werden. Mit der genauen Planung einer Reiseroute haben wir uns aber absichtlich noch zurückgehalten. Schließlich geht es um Bolivien, wer kann da schon heute sagen, was morgen sein wird… Mit unseren Ideen im Kopf und diesmal möglichst wenig Gepäck werden wir uns in ein weiteres Abenteuer stürzen. Und hoffen auf eine tolle Zeit!

Meinen Laptop werde ich wohl eher nicht mitnehmen, aber vielleicht schaff ich es trotzdem, mich von unterwegs mal zu melden und ein bisschen von meinen Eindrücken zu berichten. Ansonsten dann, wenn ich wieder im Lande bin.

Ich hoffe euch geht’s allen gut. Genießt noch den restlichen Sommer!

Hasta pronto,

Johanna

Freitag, 16. August 2013

Liebe Ina, ich wollte dir ja schon zustimmen, dass wir Weihnachten unsere einzige "Pannenfahrt" hatten, aber bei unserer letzten Flotareise musste ja nochmal irgendwas passieren. Gestern Abend auf dem Weg nach Santa Cruz, kaum 3 Stunden aus Sucre draußen(gegen 21Uhr), halten wir plötzlich am Straßenrand an. Erst weiß niemand, was los ist, aber alle bleiben ruhig in der Flota sitzen und warten ab - so ganz anders in Deutschland, weil es einfach normal ist, dass immer mal was passieren kann und auch niemand so den wahnsinnigen Zeitdruck hat. Nach etwa einer halben Stunde steigt einer der Passagiere aus, um auf Toilette zu gehen. Der Fahrer meint zu ihm (wenn ichs richtig gehört hab):"Pero ya estamos viajando" - "Aber wir fahren schon weiter". Stimmt aber nicht, den Motor haben sie davor schon zwei, drei Mal an und wieder ausgemacht - von Weiterfahrt kann keine Rede sein. Als der Mann nach einer Weile wieder einsteigt, wird er von einem anderen gefragt, was denn da los sei. Aber ganz ruhig, mit einem Schultertippen, als er schon wieder auf seinem Platz sitzt, kein aufgeregtes Durcheinander. Auf die Antwort lauscht dann aber doch der ganze Bus und die, die es selbst nicht gehört haben, bekommen es weitergesagt: Der Motor ist kaputt und es läuft Öl aus. Die Fahrer versuchen jetzt das zu regeln, aber das wird mindestens noch eine Stunde dauern.
Für mich war das das Stichwort, nicht mehr länger auf die Weiterfahrt zu warten, sondern einfach versuchen zu schlafen. So vergeht die Zeit. Irgendwann ist es 11, dann halb 12. Huch schon halb 1 - ich hab ja doch geschlafen. Gegen 2 kommen zwei Fahrgäste wieder rein und meinen, es würde weiter gehen. Der Motor geht auch kurz darauf wieder an. Aber dann auch wieder aus. Georgi und ich machen uns schon lustig: Das wird eh nichts, war nur zur Ruhigstellung der Passagiere... Aber setzt sich der Bus doch tatsächlich in Bewegung, erst rückwärts, dann aber doch auch in die richtig Richtung :-). Nach 5 !!! Stunden geht's dann doch endlich weiter. Die restliche Fahrt verläuft dann auch ohne weitere Probleme, zwar halten wir immer mal wieder kurz an, der Fahrer steigt schnell aus, aber und schaut nach, aber dann gehts auch schon weiter. Allerdings kommen wir anstatt um 7/8 Uhr morgens, erst um ein Uhr nachmittags in Santa Cruz an und verpassen so den Anfang unseres Abschlussseminars hier. Aber mal ganz ehrlich - das ist jetzt auch nicht mehr wichtig! Die Hauptfragestellung wird vermutlich sein: Erfahrungen, Bereicherungen und Sinn und Zweck unseres weltwärts-Jahres. Und was soll man dazu schon sagen? Für uns war es auf jeden Fall eine Bereicherung in vielen verschiedenen Bereichen, wir haben viele Erfahrungen gesammelt, uns persönlich weiterentwickelt... Aber war unser Einsatz wirklich sinnvoll? Haben wir Arbeit verrichtet, die kein Einheimischer hätte leisten können? - In den meisten Fällen wahrscheinlich nicht. Wir waren vor Ort, haben mitgeholfen und unterstützt, wo immer wir gefragt waren, haben vielleicht teilweise auch eigene Ideen umgesetzt, aber letztendlich bei der Entwicklung des Landes haben wir kaum geholfen.
Dennoch möchte ich nicht als Kritikerin des weltwärts-Programms rüber kommen. "WELTWÄRTS" ist als "entwicklungspolitischer Lerndienst" definiert, der in erster Linie dazu dienen soll verschiedene Kulturen einander näher zu bringen und junge Menschen in diesem Bereich lehren soll. Und ich denke das haben wir alle erreicht. Wir, als deutsche Voluntarier haben eine vollkommen neue Kultur kennengelernt, haben gelernt offen für Neues zu sein, uns an bestimmte Situationen anzupassen, sich teilweise unterzuordnen, in anderen Bereichen eigenverantwortlich zu handeln und vieles mehr. Und andererseits haben wir in unseren Einsatzorten die deutsche Kultur repräsentiert, überhaupt, das Verständnis dafür gefördert, dass es andere Länder und Sitten gibt und man dennoch zusammenleben und sich anfreunden kann. Das heißt, ich denke wir können neben unserer Hilfe durch unsere Arbeitseinsätze erreichen, ein bisschen mehr Weltoffenheit in den Dörfern zu fördern.
Persönlich ziehe ich auf jeden Fall ein positives Fazit! Probleme gab es eigentlich nur in unserer Gruppe und diese zu bewältigen gehört wohl auch - egal ob in Familie oder WG - zum Zusammenleben und dem damit verbundenen Reifeprozess.
Gerade auf dem Seminar wurde uns von Max Steiner auch noch verkündet, dass HI/ Volunta ausgewählt wurde, um in Zukunft auch Bolivianer nach Deutschland zu schicken. Eine tolle Chance für beide Seiten!

Dienstag, 6. August 2013

Unser letztes Projekt: Streichen in der Escuela

Schon vor einigen Wochen hatte Georgi die Idee in den Raum gestellt, die große graue Mauer in der Grundschule zu streichen, damit sie etwas freundlicher wirkt. Wir Mädels waren alle gleich dabei, die Farbe hatten wir schon Anfang Juli gekauft, aber bis wir jetzt alle wieder zusammen in Alcalá waren, hat es ein bisschen gedauert und so haben wir dieses Projekt erst diese Woche realisiert.
Als erstes musste die bereits vorgestrichene Wand nochmal abgeschliffen werden, damit die Farbe später möglichst gleichmäßig aufgetragen werden konnte – eine ziemlich laute AngelegenheitJ. Danach ging‘s ans Farbe mischen, d. h. wir haben sie uns anrühren lassen und angefangen zu streichen. Da die Farbe in der knallen Sonne sofort wieder trocken war, konnten wir auch direkt ein zweites Mal drüber streichen.
Am Dienstag haben wir dann im uns „zugeteilten Stück“ der Mauer schon unser „dibujo“ gezeichnet und angemalt. Das Ergebnis:


Den Rest der Woche haben wir damit verbracht die restliche Mauer abzuschleifen und weiß zu streichen und da wir immer nur vormittags Zeit hatten, hat es auch wirklich die ganze Woche beansprucht, aber nun sind wir fertig und mit dem Resultat ziemlich zufrieden.



Neben diesem Programmpunkt war unsere Woche bereits von ein paar Abschieden geprägt. So haben wir drei am Mittwochnachmittag ein kleines Abschieds-Kaffeetrinken mit einigen Lehrern und unserer Hostelfamilie veranstaltet. Dass wir das schon diese Woche gemacht haben hat mehrere Gründe: zum einen ist Ina bereits am Donnerstag nach Sucre gefahren, weil ihr Rückflug ja schon zwei Wochen früher geht und zum anderen ist hier seit Donnerstag Fiesta und dadurch wäre es ziemlich schwierig geworden nochmal einen günstigen Termin zu finden. War auf jeden Fall ein netter Nachmittag und am Donnerstag hat Georgi das gleiche nochmal mit ihren Klassenkameraden aus dem Colegio gemacht. Da gab‘s Kartoffelpuffer – das war vielleicht eine Arbeit! J

Naja, es wird auf jeden Fall ernst. In zehn Tagen werden auch wir nach Sucre fahren und in zwei Wochen bin ich schon fast zu Hause. Nicht zu fassen! Deshalb genießen wir die letzten Tage umso mehr und wollen alles nochmal mitmachen. Und das Wetter macht zum Glück auch mit, der kurzzeitige Wintereinbruch von letzter Woche ist schon wieder Schnee von gestern und unvorstellbar.