Herzlich Willkommen!

Liebe Besucher,
dieser Blog soll mir in den nächsten 12 Monaten - und vielleicht auch darüber hinaus - als Plattform dienen, um euch über meine Erlebnisse und Erfahrungen in Bolivien zu berichten. Schnuppert doch einfach mal rein.Viel Spaß beim Lesen!

Freitag, 16. August 2013

Liebe Ina, ich wollte dir ja schon zustimmen, dass wir Weihnachten unsere einzige "Pannenfahrt" hatten, aber bei unserer letzten Flotareise musste ja nochmal irgendwas passieren. Gestern Abend auf dem Weg nach Santa Cruz, kaum 3 Stunden aus Sucre draußen(gegen 21Uhr), halten wir plötzlich am Straßenrand an. Erst weiß niemand, was los ist, aber alle bleiben ruhig in der Flota sitzen und warten ab - so ganz anders in Deutschland, weil es einfach normal ist, dass immer mal was passieren kann und auch niemand so den wahnsinnigen Zeitdruck hat. Nach etwa einer halben Stunde steigt einer der Passagiere aus, um auf Toilette zu gehen. Der Fahrer meint zu ihm (wenn ichs richtig gehört hab):"Pero ya estamos viajando" - "Aber wir fahren schon weiter". Stimmt aber nicht, den Motor haben sie davor schon zwei, drei Mal an und wieder ausgemacht - von Weiterfahrt kann keine Rede sein. Als der Mann nach einer Weile wieder einsteigt, wird er von einem anderen gefragt, was denn da los sei. Aber ganz ruhig, mit einem Schultertippen, als er schon wieder auf seinem Platz sitzt, kein aufgeregtes Durcheinander. Auf die Antwort lauscht dann aber doch der ganze Bus und die, die es selbst nicht gehört haben, bekommen es weitergesagt: Der Motor ist kaputt und es läuft Öl aus. Die Fahrer versuchen jetzt das zu regeln, aber das wird mindestens noch eine Stunde dauern.
Für mich war das das Stichwort, nicht mehr länger auf die Weiterfahrt zu warten, sondern einfach versuchen zu schlafen. So vergeht die Zeit. Irgendwann ist es 11, dann halb 12. Huch schon halb 1 - ich hab ja doch geschlafen. Gegen 2 kommen zwei Fahrgäste wieder rein und meinen, es würde weiter gehen. Der Motor geht auch kurz darauf wieder an. Aber dann auch wieder aus. Georgi und ich machen uns schon lustig: Das wird eh nichts, war nur zur Ruhigstellung der Passagiere... Aber setzt sich der Bus doch tatsächlich in Bewegung, erst rückwärts, dann aber doch auch in die richtig Richtung :-). Nach 5 !!! Stunden geht's dann doch endlich weiter. Die restliche Fahrt verläuft dann auch ohne weitere Probleme, zwar halten wir immer mal wieder kurz an, der Fahrer steigt schnell aus, aber und schaut nach, aber dann gehts auch schon weiter. Allerdings kommen wir anstatt um 7/8 Uhr morgens, erst um ein Uhr nachmittags in Santa Cruz an und verpassen so den Anfang unseres Abschlussseminars hier. Aber mal ganz ehrlich - das ist jetzt auch nicht mehr wichtig! Die Hauptfragestellung wird vermutlich sein: Erfahrungen, Bereicherungen und Sinn und Zweck unseres weltwärts-Jahres. Und was soll man dazu schon sagen? Für uns war es auf jeden Fall eine Bereicherung in vielen verschiedenen Bereichen, wir haben viele Erfahrungen gesammelt, uns persönlich weiterentwickelt... Aber war unser Einsatz wirklich sinnvoll? Haben wir Arbeit verrichtet, die kein Einheimischer hätte leisten können? - In den meisten Fällen wahrscheinlich nicht. Wir waren vor Ort, haben mitgeholfen und unterstützt, wo immer wir gefragt waren, haben vielleicht teilweise auch eigene Ideen umgesetzt, aber letztendlich bei der Entwicklung des Landes haben wir kaum geholfen.
Dennoch möchte ich nicht als Kritikerin des weltwärts-Programms rüber kommen. "WELTWÄRTS" ist als "entwicklungspolitischer Lerndienst" definiert, der in erster Linie dazu dienen soll verschiedene Kulturen einander näher zu bringen und junge Menschen in diesem Bereich lehren soll. Und ich denke das haben wir alle erreicht. Wir, als deutsche Voluntarier haben eine vollkommen neue Kultur kennengelernt, haben gelernt offen für Neues zu sein, uns an bestimmte Situationen anzupassen, sich teilweise unterzuordnen, in anderen Bereichen eigenverantwortlich zu handeln und vieles mehr. Und andererseits haben wir in unseren Einsatzorten die deutsche Kultur repräsentiert, überhaupt, das Verständnis dafür gefördert, dass es andere Länder und Sitten gibt und man dennoch zusammenleben und sich anfreunden kann. Das heißt, ich denke wir können neben unserer Hilfe durch unsere Arbeitseinsätze erreichen, ein bisschen mehr Weltoffenheit in den Dörfern zu fördern.
Persönlich ziehe ich auf jeden Fall ein positives Fazit! Probleme gab es eigentlich nur in unserer Gruppe und diese zu bewältigen gehört wohl auch - egal ob in Familie oder WG - zum Zusammenleben und dem damit verbundenen Reifeprozess.
Gerade auf dem Seminar wurde uns von Max Steiner auch noch verkündet, dass HI/ Volunta ausgewählt wurde, um in Zukunft auch Bolivianer nach Deutschland zu schicken. Eine tolle Chance für beide Seiten!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen