Nachdem wir also die erste Woche in und um Santa Cruz
verbracht haben, kamen wir endlich nach Sucre. Und hier haben wir uns sofort
wieder Zuhause gefühlt! Es war einfach alles noch genauso wie vor einem Jahr,
im Hostel haben uns alle gleich wieder erkannt und wir sind freudig begrüßt
worden. Und entgegen meiner vorherigen Befürchtungen, war es eigentlich gar
nicht so komisch, diesmal nicht als „voluntaria“ da zu sein – sondern es war
sehr entspannt!
Die ersten beiden Tage haben wir noch ein bisschen
Kulturprogramm gemacht, waren in einem Dinosaurier-Park und in dem einen oder
anderen Museum, das wir noch nicht kannten… Aber sonst haben wir es einfach
genossen, über den Markt oder durch die Stadt zu schlendern und uns mit
Freunden zu treffen.
Nachdem wir am Wochenende des 15. September wieder das Fest
zur Virgen de Guadalupe mit all den schönen Umzügen und Kostümen miterleben
durften, sind wir die Woche drauf in unsere Dörfer gefahren. Als die Flota in
Alcalá ankam, war ich doch ein bisschen sentimental gestimmt und sofort sind
mir und Kathi ein paar offensichtliche Veränderungen ins Auge gestochen: Das
neue Rathaus, das schon ewig lang Baustelle war, ist fertig und total schick
und rund um die Plaza lassen sich ein paar Veränderungen feststellen, wie hier
ein neu gemachtes Haus, dort ein anderer Laden… Insgesamt war ich eine knappe
Woche dort und hatte eine total tolle Zeit! Die ersten beiden Nächte musste ich
zwar im Kindergarten schlafen, weil das Hostel voll war und ich nicht vorher
Bescheid gesagt hatte, aber das war auch kein Problem, weil da eh auch ein Bett
steht und es auch sonst alles gibt, was man so braucht. Nur tagsüber musste ich
dann eben alles wieder wegräumen und so bin ich dann für die restliche Zeit
doch noch ins Hostel umgezogen. Dort waren ja inzwischen auch schon die neuen
Freiwilligen und mit denen hab ich mich auch gut verstanden. Im Dorf hab ich
mich gleich wieder sehr wohlgefühlt. Ich hatte zwar keine Aufgabe, aber
irgendwie war das auch gut so. Von einigen Kindern bin ich gleich wiedererkannt
worden, was mich natürlich sehr gefreut hab, ich war nachmittags mal mit im
Spielesalon und hab mal in der Schule vorbeigeschaut, aber mehr auch nicht – da
hab ich gemerkt, dass ich auch ganz froh bin, dass das alles nicht mehr meine
Aufgabe ist, sondern ich einfach zu Besuch da bin. Zweimal war ich auch bei
Carlos und Reina, den beiden Taubstummen, die etwas außerhalb leben. Ina hatte
mir ein paar Kleinigkeiten für sie mitgegeben, ich hab mit Reina und einem Grundschul-Mädchen
Ball gespielt und später hat Erdulfo mir noch stolz seine Beete gezeigt und mir
Salat geschenkt. Am nächsten Tag bin ich zusammen mit den neuen Freiwilligen
nochmal gegangen und Reina hat sich sehr gefreut, sie kennenzulernen und hat
alle gleich zu ihren Geburtstagen befragt und wann sie denn wiederkommen… war
echt schön!
Zum Wochenende hin stand dann der Geburtstag von Alcalá an
und ich habe am Freitagabend noch die Eröffnung und den Kerzenumzug
mitbekommen. Da sich meine Lust auf Chicha allerdings in Grenzen gehalten hat,
bin ich am Samstagmittag zurück nach Sucre gefahren.
Und dort sind wir dann auch die restliche Woche versackt. Zu
Beginn unseres Reisemonats hatten wir noch die Vorstellung, dann vielleicht
nochmal in Richtung La Paz oder aber weiter in den Süden nach Tarija und zur
argentinischen Grenze zu fahren, aber als wir dann mal in Sucre waren, sind
diese Ideen sehr schnell beiseitegelegt worden. Wir haben uns einfach zu wohl
gefühlt und wollten lieber noch ein paar Tage dort genießen, als dauernd die
Nächte in der Flota zu verbringen, ständig auf Hostelsuche zu sein etc. Auch wenn es für Außenstehende bestimmt nur
schwer nachzuvollziehen ist, für uns war Sucre ein Jahr lang unser Zuhause und es
war toll jetzt nochmal dort zu sein, auch ohne jeden Tag volles Programm zu
haben oder noch lauter neue Sachen zu sehen.
Insgesamt war es eine wunderschöne Reise und ich bin sehr
froh, gleich dieses Jahr noch einmal rüber geflogen zu sein. Ein Jahr war
irgendwie genau der richtige Abstand und wer weiß schon, wann sich mal wieder
die Gelegenheit ergibt… Trotzdem ist die Zeit wieder mal total verflogen und
die 4 Wochen Bolivienurlaub waren viel zu schnell vorbei!
Das neue Fußballfeld in Alcalá - mit Kunstrasen! |
So sah das neue Rathaus vor gut einem Jahr aus... |
... und so wirkt es fertiggestellt. |
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