Nachdem hier die große Mehrheit – ob spontan oder geplant –
nach Oruro gefahren ist, kam es uns am Freitagabend erst mal so vor als ob wir
jetzt ganz alleine noch in Sucre wären. Aber dem war natürlich nicht so.
Bestens ausgerüstet mit Spritzpistolen, Wasserbomben und Regencapes – also
allem was man für die bolivianischen Narrentage so braucht – ging es dann am
Samstagvormittag in die Stadt. Zum Glück war auch die Sonne mal für eine Weile
zwischen den Wolken hervorgekommen.
Hier ist es nämlich Brauch sich an „Carnaval“ nass zu machen
und dass hatten wir auch schon in den letzten Tagen und Wochen zu spüren
bekommen: Überall musste man sich vor Kids und auch Erwachsenen mit
Wasserbomben bzw. –pistolen in Acht nehmen und viele fahren auch auf Pick-Ups
und mit ganzen Eimern voll Wasser durch die Stadt nur um sich Wasserschlachten zu
liefern. Bisher hatte uns das immer eher genervt, aber für „Carnaval“ wollten
wir dann doch mal mitspielen.
Damit wir nicht schon bis zur Plaza pitschnass werden, sind
wir mit dem Micro in die Stadt gefahren und erst ausgestiegen als es nicht mehr
weiterging. Und dann ging die Schlacht auch schon los. Hauptsächlich kleine
Kinder mit ihren Spritzpistolen, aber auch Jugendliche und Erwachsene und an
den Straßenseiten saßen alle paar Meter Frauen mit Wasserschüsseln voller Wasserbomben zum Verkaufen. Als wir an der
Plaza ankamen, war dort noch die „Entrada“ in Gange, die ein bisschen zeigen
sollte wie Karneval früher aussah. Davon haben wir allerdings nicht so viel
gesehen, da ziemlich viel los war und wir auch schnell in eine richtige
Wasserschlacht mitten auf der Plaza verwickelt waren. Leider waren unsere
Pistolen schnell leer und die Brunnen waren auch nicht gefüllt. Also was nun?
Schon wieder zurück? Nein, wir haben beschlossen bei unserem Stammcafé um
Wasser zu bitten und – ob nun wegen unserer schönen Masken, aus Angst vor einer
Dusche oder einfach um den Gringas nicht den Spaß zu verderben – wir durften
tatsächlich auffüllen und so stürzten wir uns noch einmal in den Kampf bevor
wir uns wieder auf den Heimweg machten. Bis dahin war ich noch einigermaßen
trocken unter meinem Regencape, aber dann kamen plötzlich alle mit ihren
Wasserbomben von hinten an und haben sie direkt im Nacken zerplatzen lassen. So
kamen wir alle völlig durchnässt beim
Hostel an, aber unseren Spaß hatten wir auf jeden Fall. Und mal wieder eine
ganz neue Fasnets-Erfahrung.
Auf geht's in den Kampf |
...und etwas nass wieder zurück. |
Das gleiche haben wir dann am Sonntagnachmittag nochmal
gemacht. Diesmal war die Schlacht noch härter und einige Wasserbomben taten
wirklich weh. Außerdem war auch das Wetter nicht so schön und so war ich
diesmal doch ziemlich froh wieder im Hostel zu sein – wenn auch wieder total
nass.
Eigentlich wollten wir auch die beiden Abende immer noch
feiern gehen, aber mehr als was Trinken gehen ist nie daraus geworden. Denn so
voll die Stadt auch den Tag über war, so leergefegt war sie abends. Außer ein
paar Musikgruppen war nichts los und die Kneipen waren total leer, sodass wir
auch keine große Lust hatten noch länger weg zu gehen.
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