Hallo alle zusammen,
nach einem Jahr Funkstille, hört ihr jetzt doch nochmal was
von mir. Denn: In gut 2 Wochen ist es soweit und es heißt wieder „Bolivien, ich
komme!“. Gemeinsam mit einer Freundin werde ich die restliche Zeit meiner
Semesterferien nutzen, um lieb gewonnene Freunde am anderen Ende der Welt zu
besuchen und noch ein bisschen mehr von diesem Land, das für mich zur zweiten
Heimat geworden war, kennenzulernen.
Von einigen meiner Leser habe ich inzwischen mitbekommen,
dass ihnen damals gar nicht richtig klar war, dass ich schon wieder zurück in
Deutschland war. Und ehrlich gesagt, musste auch ich bei einem Blick zurück in
meinen Blogeintrag vor einem Jahr feststellen, dass es ein sehr abruptes Ende
war. Eigentlich hatte ich vor, mich nach meiner Ankunft in Deutschland nochmal
zu melden, aber die ersten Tage war ich noch ganz beschäftigt damit mich wieder
einzuleben, Familie und Freunde zu besuchen und das Rückkehrer-Seminar hinter
mich zu bringen J…
Und irgendwie ist es dann wohl in Vergessenheit geraten. Deshalb bekommt ihr
jetzt noch einen kurzen Rückblick:
Die ersten Tage wieder hier in Deutschland waren echt
ziemlich seltsam. Einerseits wirkte alles total irreal, andererseits war auch
alles total normal und es lief alles eigentlich so wie immer – als hätte es
mein Bolivien-Jahr nicht gegeben. Aber mit der Zeit hat sich das alles dann
wieder etwas ausgeglichen…
Eine Woche nach unserer Rückkehr fand dann auch schon das
Abschlussseminar in Wiesbaden statt, wo wir auch die Freiwilligen, die in anderen
Ländern waren, getroffen haben. Damals fand ich die zeitlich dichte
Aufeinanderfolge noch nicht unbedingt negativ, da ich auch froh war, das
Kapitel nun (zumindest offiziell) abzuschließen und anschließend Zeit für die
Wohnungssuche und die restliche Organisation meines Studiums zu haben. Schon
während des Seminars wurde dann jedoch deutlich, dass wir „Bolivianer“ noch
alle so in der Eingewöhnungsphase steckten, dass wir noch gar keine Zeit hatten
unser Jahr in seiner Gesamtheit zu reflektieren. Auch dadurch kam es wohl, dass
die meisten Diskussionen in Themen mündeten, die wir bereits in Bolivien – teils
in Kleingruppen, teils mit allen – zur Genüge durchgekaut hatten, was ich
persönlich ziemlich anstrengend fand. Ansonsten war das Seminar leider auch von
keinerlei erzählenswerten Ereignissen geprägt, außer, dass die „hora boliviana“ plötzlich
nicht mehr existierte und man Pantomime machen musste, wenn man nicht pünktlich
war. Insgesamt hätte man aus dem Seminar sicher einen schöneren Abschluss
unseres Auslandsjahres machen können, als es so für mich war.
Im Anschluss daran, ging es dann (wie schon gesagt) an die Wohnungssuche.
Da ich schon so spät dran war, wurde das zunächst eine ziemlich aufregende und
nervenaufreibende Angelegenheit, eigentlich ist dann aber doch alles schnell
und problemlos über die Bühne gegangen. Und auch alles andere, hat noch super
geklappt, sodass ich pünktlich im Oktober mein Studium beginnen und mich
schnell einleben konnte.
Inzwischen habe ich schon 2 Semester Grundschullehramt
hinter mir und ich muss sagen, es gefällt mir wirklich! Zwar sind die
Jobaussichten im Moment nicht die besten und auch sonst gibt es sicherlich den
ein oder anderen Punkt, über den sich streiten lässt, aber eine Sache, die mich
Bolivien ganz sicher gelehrt hat, ist, dass es ganz gut ist manchmal etwas
gelassener an die Dinge ranzugehen und sich nicht nur über materielle Dinge den
Kopf zu zerbrechen, sondern viel besser, nach dem zugehen, was einem selbst
Spaß macht und womit man sich wohlfühlt.
Ihr merkt schon, die bolivianischen Werte sind noch nicht
ganz verloren gegangen und ich hoffe, dass das auch noch eine Weile so bleibt.
Den September werde ich dazu nutzen, sie ein bisschen upzudaten, der Stress
kommt in Deutschland dann wieder ganz von alleine.
Erstmal freue ich mich aber auf 4 Wochen Bolivien, inklusive dem Fest
zur „Virgen de Guadalupe“ in Sucre. Wer sich daran nicht mehr erinnert, kann ja
nochmal auf meinem Blog nachlesen. Wir wollen natürlich auch in unseren Dörfern
vorbeischauen und sind sehr gespannt, auf die Eindrücke, die wir mit einem Jahr
Abstand mitnehmen werden. Mit der genauen Planung einer Reiseroute haben wir
uns aber absichtlich noch zurückgehalten. Schließlich geht es um Bolivien, wer
kann da schon heute sagen, was morgen sein wird… Mit unseren Ideen im Kopf und
diesmal möglichst wenig Gepäck werden wir uns in ein weiteres Abenteuer
stürzen. Und hoffen auf eine tolle Zeit!
Meinen Laptop werde ich wohl eher nicht mitnehmen, aber
vielleicht schaff ich es trotzdem, mich von unterwegs mal zu melden und ein
bisschen von meinen Eindrücken zu berichten. Ansonsten dann, wenn ich wieder im
Lande bin.
Ich hoffe euch geht’s allen gut. Genießt noch den restlichen
Sommer!
Hasta pronto,
Johanna
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