Unsere erste komplette Arbeitswoche in Alcalá ist geschafft,
die zweite hat begonnen. Nachdem wir am
Sonntagabend aus El Villar zurückgekehrt sind, hatten wir am Montagmorgen alle
den ersten Tag nach Stundenplan. Meiner sieht im Moment so aus:
Montag
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Dienstag
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Mittwoch
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Donnerstag
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Freitag
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8:30
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Kindergarten
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Kindergarten
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Kindergarten
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2. Klasse (A)
Grundschule
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10:15
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2.Klasse (B)
Grundschule
Mathe
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Kindergarten
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Kindergarten
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Kindergarten
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2. Klasse (A)
Grundschule
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12:00
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2. Klasse (B)
Grundschule
Mathe
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17:00
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Spielesalon
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Spielesalon
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19:00
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Nachhilfe
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20:30
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Nachhilfe im Internat
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Montagsvormittags bin ich in der zweiten Klasse und
unterstütze sie beim Matheunterricht. Das macht ziemlich Spaß, weil ich merke,
dass man den Kindern wirklich helfen und ihnen was beibringen kann, wenn man
sich eine Weile mit ihnen beschäftigt und mit ihnen zusammen die Abläufe immer
wieder wiederholt. Allerdings ist es teilweise auch ziemlich anstrengend, weil
eigentlich alle Kinder ständig um Aufmerksamkeit betteln und man sich so nie
ausgiebig nur mit einem Kind beschäftigen kann. Bei einigen Kindern habe ich
auch das Gefühl, dass sie noch überhaupt nicht verstanden haben, worum es z.B.
bei der Addition geht und was sie machen müssen. So kann man ihnen immer wieder
zeigen, dass sie um 5+7 auszurechnen, fünf Bohnen und sieben Bohnen abzählen
und dann zusammenzählen müssen und auch nach dem fünftem Mal schaut mich das
Kind noch genauso verständnislos an und ist weit davon entfernt die Aufgabe
alleine lösen zu können. Diese Situationen finde ich ziemlich schwierig, da ich
merke, dass ich den Kindern zwar im Moment beim Lösen der Aufgaben helfe, aber
langfristig nichts davon hängen bleibt und ich nicht weiß, wie ich das ändern
kann. Bei anderen Kindern ist es so, dass sie es eigentlich schon total gut
können, aber nicht rechnen, solange ich mich nicht zu ihnen setze.
Nach meinen zwei ersten Vormittagen in der Klasse habe ich
den Eindruck, dass das Hauptproblem darin besteht, dass die meisten Kinder
einfach mehr Zeit zum Einüben der Abläufe bräuchten und häufig vor allem auch
das Verständnis, dessen was gemacht werden soll, fehlt. Bei uns werden
Additionsaufgaben beispielsweise häufig mit irgendwelchen Früchten und
Beispielen aus dem Leben erklärt, damit die Kinder wissen, worum es überhaupt
geht. Zwar sind die Zweitklässler jetzt natürlich schon etwas weiter und
behandeln die schriftliche Addition etc., aber ich bin nicht sicher, ob es
ihnen jemals so erklärt wurde. Denn vielen Kindern fehlt auch komplett das
Verständnis der Zahlenfolge. Sie können zwar gut rechnen, aber wenn sie zu
einem Ergebnis noch 1 dazuzählen sollen, haben sie keine Ahnung, was das
bedeutet und fangen an zu raten – was ich ziemlich schockierend fand. Man kommt
dann meist nur zum Ziel, wenn man sie wieder die Bohnen abzählen lässt.
Als ich heute zum zweiten Mal in die Klasse kam, war
plötzlich schon Multiplikation an der Reihe und nur die wenigsten der Kinder
schienen überhaupt das kleine Einmaleins zu kennen. Und der Lehrer wollte
zuerst, dass sie ohne die Bohnen als Hilfsmittel rechnen, dabei hatten die
Kinder überhaupt keine Vorstellung, was 2x7 bedeutet.
Den Lehrer will ich aber eigentlich keineswegs negativ
darstellen. Er ist echt total nett und bemüht sich auch, aber die Lehrmethoden
sind hier eben einfach anders (das sieht man schon alleine an der Art, wie die
schriftliche Multiplikation aufgeschrieben wird – finde ich so aber fast besserJ).
Im Kindergarten habe ich mich letzte Woche schon ziemlich
gut eingewöhnt und habe mit der Erzieherin jeden Tag irgendwas mit den Kindern
gemacht. Dabei habe ich auch festgestellt, dass sie eigentlich total gute Ideen
hat, aber diese ohne die Unterstützung der voluntarios nicht umsetzen würde,
weil es ihr zu viel ist oder sie denkt, dass sie es nicht kann. So hat sie mich
am Donnerstag gefragt, ob ich nicht aus Krepppapier Blumen basteln könnte und
ein paar Minuten später hat sie bereits mit mir zusammen Klopapierrollen
beklebt, um daraus Vasen zu basteln; die Blumen wollen wir dann diese Woche
machen.
Letzte Woche war ich auch zum ersten Mal im Internat, um den
Schülern dort bei den Englischhausaufgaben zu helfen. Das war auch ziemlich
interessant. Einerseits, weil es echt ziemlich krass ist wie viel niedriger
deren Englischniveau im Vergleich zu unserem ist. Teilweise werden von den
Jugendlichen die grundlegendsten Wörter falsch geschrieben und wenn man ihnen
ein Wort in englischer Aussprache sagt, haben sie keine Ahnung was gemeint ist.
Andererseits aber auch, weil mir aufgefallen ist, dass die meisten sehr
interessiert und bemüht sind. So war es beispielsweise kaum der Fall, dass die
Hausaufgaben abgeschrieben wurden, sondern die meisten haben es für sich
gemacht und wollten so selbst dazu lernen.
Blick vom Antennenberg auf El Villar |
Grundschule von weitem(Sonntag) |
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