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Freitag, 14. September 2012

Erste Eindrücke aus Alcalá


Nach gut vier Stunden Fahrt mit der Flota (Reisebusse) sind wir gegen 21 Uhr in Alcalá angekommen. Schon die Fahrt hierher hat sich eindeutig gelohnt, weil die Landschaft wirklich wunderschön und teilweise fast atemberaubend ist. Leider lässt sich diese Schönheit in Bildern oft nicht richtig festhalten.
Landschaftsaufnahmen aus der Flota


In Alcalá angekommen, konnten wir unser Hostel sofort erkennen, da es direkt an der kleinen, aber schönen Plaza liegt. Nachdem wir einen ersten Blick in unser Zimmer geworfen haben, hatten wir noch eine kurze Reunión mit Don Roger, dem Hostelvater, um das Programm für den nächsten Tag zu besprechen und danach sind wir alle schnell in unsere Betten geschlüpft.
Unser Zimmer im Hostel: ziemlich voll gepackt :-)


Am nächsten Tag hat uns eine ehemalige Freiwillige, die vor zwei Jahren hier war, uns das Dorf mit seinen wichtigsten Einrichtungen gezeigt, während zwei von uns schon am ersten Tag auf die Vorschulkinder aufpassen „durften“, da ihre Lehrerin für die nächsten zwei Tage in Sucre war. Außerdem haben wir am Nachmittag gleich den Spielesalon wiedereröffnet, der vor zwei Jahren eingerichtet worden war und der seither von den Kindern heißbegehrt wird. Dabei hatte ich auch den ersten richtigen Kontakt zu den Kindern und obwohl sie mich ja noch gar nicht gekannt haben, waren sie sehr aufgeschlossen und wollten sofort mit mir spielen. Daran hat man gemerkt, dass sie einerseits schon an uns „Gringos“ gewöhnt sind, aber trotzdem immer noch sehr neugierig sind und den Kontakt zu uns suchen.
Am Donnerstag haben wir, was die Betreuung der „Pre-Escuela“ angeht, die Rollen getauscht und so habe auch ich gemerkt, dass es eine wirklich schwierige Aufgabe ist 25 kleine Kinder unter Kontrolle zu haben – sogar mit 4 Freiwilligen, war das gar nicht so ohne. Bereits am Mittwochabend hatten wir gemeinsam mit Don Roger und den beiden Selbstzahlern einen „Stundenplan“ erstellt und so aufgeteilt, wer wann in welcher Einrichtung ist. Diesen haben wir dann nachmittags nochmal mit Arturo durchgesprochen und ab Freitag kam er dann auch zum Einsatz.
So bin ich am Freitagmorgen zunächst mit einigen anderen zur Escuela gegangen, um mich dort einer Klasse anzuschließen, die ich in den folgenden Wochen und Monaten begleiten und die Lehrer unterstützen würde. Als wir dort ankamen, meinte Don Roger jedoch, dass wir nun zu viele in der Escuela seien und dass lieber einer in die KinderBenjita, den Kindergarten, gehen solle. Nach unserem Stundenplan hätte ich dort eigentlich nur von Dienstag bis Donnerstag sein sollen und die restlichen zwei Tage in der Schule, aber da der Kindergarten ja sowieso „meine vertragliche“ Einrichtung war, habe ich mich gerne bereit erklärt, dort hinzugehen.
Als ich dort ankam, wusste ich zunächst nicht wie ich der Erzieherin erklären sollte, dass ich sie nun unterstützen würde, aber das war überhaupt kein Problem, da auch sie sehr offen war und sich sofort über die Hilfe gefreut hat. Auch die Kinder haben mich sofort freudig aufgenommen und wollten wissen wie ich heiße und mit mir spielen. Wir waren zusammen im Garten und am Flussbett, wo die Kinder in eine kleine (sehr staubige) Grube springen konnten. Das alles war sehr schön und hat mir viel Spaß gemacht, aber ich wusste noch nicht so recht inwieweit ich mich dort wirklich einbringen soll und darf. Deshalb habe ich zunächst hauptsächlich von außen beobachtet wie der Alltag dort abläuft. Ich denke, dass es auf jeden Fall gut ist, wenn die Erzieherin Unterstützung hat, da sie gleichzeitig auch noch kochen muss und auch einfach etwas überfordert ist – auch wenn es nur neun Kinder sind. Daher freue ich mich auf diese Aufgabe und ich denke, dass ich sobald ich mich ein bisschen besser eingefunden habe auch meine eigenen Ideen einbringen werde.
Insgesamt fühle ich mich in Alcalá sehr wohl. Es ist zwar ein sehr kleines Dorf und irgendwann wird es einem vielleicht langweilig werden, aber dafür ist es hier sehr gemütlich – vor allem auch das Hostel – und die Umgebung ist wirklich wunderschön. Die letzten Tage war hier auch so schönes Wetter, dass man fast vergisst, dass hier immer noch Winter ist und die Natur wirkt dadurch natürlich noch einladender. Leider war ich bis jetzt noch nicht die Umgebung erkunden, aber ich bin sicher, dass dazu in den nächsten Wochen noch genügend Zeit sein wird.
Blick vom Hostel-Balkon auf die Kirche

Blick vom Balkon auf die Plaza(rechts) und in die Straße zur Escuela

Ein kleines Manko ist hier im Moment noch das Essen. Wir dürfen bis jetzt doch nicht – wie versprochen – selbst kochen, sondern gehen mittags und abends in eine Pension. Anfangs hat uns Sofie ziemlich vorgewarnt, weil sie dieses Essen wohl nicht vertragen hat und so waren wir schon von Beginn an ziemlich pessimistisch. Allerdings muss ich jetzt sagen, dass die Köchin sich wirklich auf unsere Wünsche einlässt und bis jetzt keiner von uns Probleme mit dem Essen hat. Trotzdem wäre es für uns natürlich geschickter, wenn wir selbst kochen könnten, da wir vormittags häufig in verschiedenen Außenschulen sind und so auch zu unterschiedlichen Zeiten wieder Zuhause ankommen. Wir wären also viel flexibler und man könnte sich auch mal nur einen Salat etc. machen. Dieses Thema haben wir in den letzten Tagen ziemlich ausführlich mit Don Roger und Arturo diskutiert und obwohl die beiden eigentlich meinen, dass wir uns besser unter die Leute mischen und die bolivianische Küche kennenlernen, wenn wir in der Pension essen, konnten sie auch unsere Argumente verstehen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir bis Ende September bei Doña Mercedes essen, weil schon bezahlt ist und wir uns dann nochmal zusammensetzen.
Unser erstes Wochenende werden wir in El Villar verbringen und am Montag geht es dann für alle richtig los.
So viel für heute aus Alcalá. Ihr hört bald wieder von mir.

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