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Freitag, 2. November 2012

Alltägliche Überraschungsmomente

In den letzten drei Wochen seit meinem letzten Sucre-Besuch ist bei uns in Alcalá eigentlich nicht sehr viel losgewesen. Inzwischen ist hier wirklich Alltag eingekehrt, auch wenn man sich nie ganz auf seinen „Stundenplan“ verlassen kann, weil hier eben immer mal wieder etwas dazwischen kommt oder anders läuft als gedacht. So ist der Unterricht das ein oder andere Mal ausgefallen wegen unterschiedlichen Ferias und anderweitigen Aktionen. 


  • Feria educativa (~Bildungsmesse)                                                                                  
Am Montag nach unserem Sucre-Wochenende bin ich nichtsahnend in die Escuela gegangen, um wie gewohnt die 2B bei ihrem Unterricht zu begleiten. Doch als ich pünktlich zum Pausenende ankam, waren schon alle in Aufbruchsstimmung. Die allgemeine Frage an mich war: „¿Vamos?“. Die Praktikanten – die Lehrer waren schon gar nicht mehr da –  haben mich dann darüber aufgeklärt, dass es auf der Plaza eine Feria gab. Die aufgebauten Stände hatte ich tatsächlich auch schon gesehen, dachte aber es wäre vielleicht am Nachmittag was. Aber nein! An verschiedenen Ständen waren von Schülern für Schüler Dinge zu den Themen „Richtiges Händewaschen“, „Umweltschutz & Recycling“ etc. vorbereitet. So waren in einem Pavillon lauter Bastelarbeiten aus Müll ausgestellt, die von unterschiedlichen Klassen in der Woche zuvor gebastelt worden waren. Jetzt wusste ich auch, wozu meine Klasse am Freitag Bilderrahmen aus Eisstielen gebastelt hatte. 
 
Mein selbstgebastelter Eisstiel-Bilderrahmen :-)

    

  • Feria de Comida                                                                                                                  
Am Donnerstag fand in der Escuela ein Tag zur gesunden Ernährung statt. Ich selbst war nicht dabei, aber die Schüler haben an diesem Tag wohl selbst gekocht und Säfte gemacht, die dann verkauft wurden.

  • Auszahlung des Schulgeldes                                                                                        
Am Freitag wurde sowohl in Escuela, als auch im Colegio das Schulgeld für das neue Schuljahr ausgezahlt. Dazu mussten alle Schüler mit ihren Eltern in die jeweilige Schule, wo die entsprechenden Formulare ausgefüllt und unterschrieben wurden. Da an diesem Tag natürlich kein Unterricht war, brauchte ich auch nicht in die Escuela gehen. Stattdessen habe ich im Kindergarten die Betreuung größtenteils alleine übernommen, da auch die Erzieherin mit ihren Kindern zur Schule musste. Von ihr habe ich auch gehört, wie chaotisch das meistens abläuft und sie hatte keine Lust dazu, weil das Ganze vermutlich wieder bis Nachmittags dauern würde, wie sie mir gesagt hat.                                         
Wenn ich allein im Kindergarten bin, ist es manchmal ziemlich schwierig mich durchzusetzen und die Kinder probieren ziemlich aus, was sie machen können. Aber irgendwie klappt es dann doch immer, dass sie aufräumen, Hände waschen, essen und schließlich Zähne putzen – wenn auch mit etwas mehr Quatsch, als bei der Erzieherin.
        
  • Día de no Violencia (~Tag der Gewaltfreiheit)                                                
Am Montag darauf war schon wieder kein normaler Unterricht, sondern die Schüler hatten Plakate gegen Gewalt vorbereitet und nachdem wir erst noch eine gefühlte Stunde im Hof des Colegios gewartet hatten, ohne dass irgendwas passiert wäre, gab es schließlich einen Umzug durchs Dorf. Sogar das Fernsehen war anwesend! Ziel des Umzugs war „la cancha“, der Sportplatz von Alcalá. Dort gab es zuerst ein paar Reden zum Thema „Gewaltfreiheit“, anschließend wurde nochmal jedes Plakat einzeln gezeigt und vorgelesen und nachmittags haben die Schüler wohl noch Rollenspiele vorgeführt.



   
  • Am Donnerstag ist der Unterricht dann auch noch kurzfristig ausgefallen, weil es für die Lehrer eine Fortbildung oder Ähnliches gab, was diese aber auch erst am Tag zuvor erfahren hatten. Ganz die bolivianische Spontanität eben.

Ansonsten gibt es tatsächlich wenig zu berichten. Letzten Mittwoch sind unsere beiden Selbstzahler abgereist und zum Abschied haben wir am Sonntag ein gemeinsames Grillen veranstaltet. Das heißt, soweit der Plan. Doch dann kam der Regen. Nach einer guten halben Stunde Weltuntergangsfeeling, war alles so vermatscht, dass aus Grillen im Garten dann eben Ofen-Hähnchen in der Küche  wurde. Dazu gab‘s Salat, (Stock)Brot und Zucchinibrötchen.





Zwei Tage später haben wir dann auch noch zusammen Spätzle gemacht. Dazu kam es wohl, weil Julia und Moritz wussten, wo ich herkomme und dass man da auch gerne Spätzle isstJ. Daher haben sie mich gefragt, ob wir zusammen welche machen wollen und die anderen hatten auch Lust dazu. War dann auch eigentlich ein ganz netter Abend. Das Spätzle-Reiben ist hier natürlich so eine Sache, weil wir in unserer Küche nicht über den Luxus einer Nudelreibe verfügen. Also haben wir den Teig durch einen Schöpflöffel gedrückt, was eigentlich vollkommen ausreichend ist – nur vielleicht etwas zeitaufwendig. Und am Ende hatten wir echt leckere Knöpfle! Dazu gab‘s zwar keine Linsen – wovon ich eh kein Fan bin –, weil die ausverkauft waren, aber sehr leckere Tomaten-Karotten-Soße und Käse.

Kurzzeitig hatten wir auch etwas Sorge um die Zukunft unseres Spielesalons. Denn nachdem wir schon vor einigen Wochen mitbekommen hatten, dass in Alcalá Internet installiert werden soll, hat uns unser Don Roger vor zwei Wochen gesagt, dass der Vermieter uns aus dem Spieleraum raus haben will, weil dort ein Internetcafé entstehen soll. Inzwischen dürfte das aber wieder vom Tisch sein, denn  Ende letzter Woche wurde ein Haus etwas weiter die Straße runter schön blau-weiß gestrichen und mit dem Entel-Logo verziert. Wir gehen stark davon aus, dass es dort in mehr oder weniger naher Zukunft Internet geben wird.

Spielesalon in Betrieb, allerdings an einem ruhigen Tag

Neues Entel-Gebäude und (wahrscheinlich) zukünftiges Internetcafé



Nachdem die Selbstzahler abgereist sind, haben wir weltwärts-Freiwilligen hier in Alcalá seit einigen Tagen noch Verstärkung und leben jetzt wieder zu fünft im Hostel: Hagen aus El Villar ist hierher gewechselt.


Letzten Freitag waren Ina und ich dann zu Erdulfos Geburtstag zum Essen – Erdulfo ist der große Bruder von Carlos und Reina – auf den Hof eingeladen. Dafür haben wir ihm einen Apfel-Schoko-Kuchen gebacken. Der ist auch wirklich gelungen (im Gegensatz zu einigen Back-Versuchen mit Hefeteig). Das Geburtstagsessen ist dann verschoben worden, weil die Schwester aus Sucre doch nicht gekommen war und es sich nicht gelohnt hätte ein Schwein zu schlachten. Dafür hat uns Reina noch ihre Tiere und Felder gezeigt, sodass wir insgesamt doch relativ lange dort waren. 

Das kleine Lämmchen hatte sich das Bein gebrochen und wurde von Ina fürsorglich verarztes. Allerdings hat es seine Schiene immer wieder verloren und inzwischen läuft es wieder, wenn auch etwas schief.


Carlos mit seinen Ziegen am Berghang

Der hier typische Ofen darf auch bei Carlos und Reina nicht fehlen
Blick auf eines der Felder von Erdulfo, Reina + Carlos. Dort wird zur Zeit Oregano angebaut.


UFO gesichtet: Ein Flugzeug über Alcalá ist doch eine wahre Seltenheit






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