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Freitag, 28. Dezember 2012

Pferderennen und Stierkampf zu Ehren der Schutzheiligen

Als Ina und ich uns am Samstag, den 8.12.2012 auf den Rückweg nach Alcalá machten, wussten wir bereits, dass gerade die Fiesta der Virgen de la Concepción gefeiert wurde. Diese Feste zu Ehren der Schutzpatronin eines Dorfes werden immer sehr groß gefeiert, wie wir ja bereits in Sucre sehen konnten und wie auch schon unsere Freunde aus El Villar, sowie ein paar Ehemalige berichtet hatten. Der Hauptteil mit Entrada war jedoch bereits am Freitagabend gewesen und so entschieden wir uns dafür wie gewöhnlich erst nachmittags zu fahren, da wir beide nicht so begeisterte Chicha-Trinkerinnen sind und die Fiestas immer stark davon geprägt sind. So kamen wir dann am Samstagabend gegen neun hier an und nachdem wir ausgepackt hatten, entschieden wir uns noch zur Cancha zu schauen. Dort war an diesem Abend noch Disco. Wir entdeckten einige andere Gringas und gingen davon aus, dass es die Freiwilligen aus Supachuy seien, da uns in Sucre erzählt worden war, dass diese zur Fiesta kommen wollten. Wir gingen also zu ihnen um sie zu begrüßen, doch auf unsere Worte kam nur ein verständnisloses „In English, please“ und die beiden Mädchen sahen sich fragend an. Es stellte sich heraus, dass sie aus Dänemark waren und gerade zu Besuch bei einer Familie, die eigentlich in Sucre wohnt und zur Fiesta nach Alcalá gekommen war. Die Musik war aber nicht so unser Fall und es hatte auch zu regnen angefangen und so sind wir zurück ins Hostel gegangen, um uns erst mal auszuschlafen.
Am nächsten Morgen sind wir nach drei Wochen zum ersten Mal wieder zu Carlos und Reina gegangen, die gerade auch Besuch von ihrem älteren Bruder David aus Sucre haben. Wir haben den Dreien eine Weile beim Arbeiten zugesehen und ein Geschenk von Marieke übergeben. Reina lud uns stolz auf ein Eis ein, das sie nun selber machen konnte, weil sie seit neuestem einen Kühlschrank haben. Von David haben wir auch noch erfahren, dass am Nachmittag (um 14Uhr) noch das Pferderennen stattfinden würde, weil es am Tag zuvor zu viel geregnet hatte und es verschoben werden musste.
Ina und ich haben uns dann typisch deutsch gegen zwei auf den Weg zur Cancha neben dem Friedhof gemacht, von der wir dachten, dass es die richtige sein müsse. Doch von dort entdeckten wir auf dem gegenüberliegenden Berg noch ein größeres Feld und erkannten, dass dies die richtige war. Es war aber noch nichts los und so sind wir nochmal zurückgegangen. Aus zwei wurde vier und aus vier schließlich fünf, doch dann ging es los. Auf einer plattgefahrenen Fünfhundert-Meter-Bahn traten jeweils zwei Reiter gegeneinander an. War echt spannend mal zu sehen, wie die Männer auf ihren Pferden die Strecke entlang rasen.
Die nächsten Tage war dann eigentlich recht wenig von Fiesta zu merken und es ging alles mehr oder weniger seinen gewohnten Gang. Ina arbeitete weiterhin mit Carlos und Reina – bzw. nur mit Reina, weil Carlos viel auf dem Feld beschäftigt war –, ich ging in die Benjita, wo doch meistens drei, vier Kinder waren und zwischendurch haben wir ein paar Plätzchen gebacken. Am Samstag hatten wir dann Besuch von den Freiwilligen aus El Villar, die aber am Mittag schon wieder zurückgefahren sind, weil sie am Abend ein Sport-Tunier im Ort hatten.
Am folgenden Montag haben wir dann wieder etwas von der Fiesta mitbekommen, da abends vor der Kirche Boxen aufgestellt waren, aus denen laute, bolivianische Musik drang und ich beobachten konnte wie einige Kerzen vor der Statue der Virgen anzuzünden. Am Dienstagnachmittag sind wir dann Reina begegnet und sie erzählte uns, dass Stierkampf wäre. Also gingen wir alle drei gemeinsam zum „Gehege“ und beobachteten die Stierkämpfer. Allerdings waren die  Stiere ziemlich unwillig und ich fand es ziemlich langweilig.
Am Donnerstag haben wir einen Halbtagesausflug nach Padilla gemacht, einer etwas größeren Stadt, die nur eine gute halbe Stunde entfernt ist. Dort haben wir etwas Obst und Gemüse gekauft und festgestellt, dass man dort eigentlich wirklich alles bekommen kann, wenn man mal nicht nach Sucre will – auch ein Internetcafé gibt’s.
Und dann war am Wochenende wieder groß Fiesta! Es begann am Freitagabend mit Musik und Tanz auf der Plaza, doch der Hauptteil folgte am Samstag. Nach der Messe gab es eine Prozession mit der Virgen durch die Straßen von Alcalá und später sind einige Reiter immer wieder die „Hauptstraße“ hoch- und runtergeritten. Mittags wurden wir von der veranstaltenden Familie zum Mittagessen eingeladen: Sopa den Maní con Pollo (Erdnusssuppe mit Hühnchen). Wirklich sehr lecker!
Nachmittags war dann nochmal Stierkampf. Diesmal war es etwas unterhaltsamer, aber ich fand es immer noch nicht wirklich spannend. Die meisten Stiere hatten auch mehr Angst vor den roten Tüchern und sind davor abgehauen, anstatt sie anzugreifen. Oder es war ihnen einfach komplett egal, was die Stierkämpfer taten.
Später war dann nochmal Disco auf der Cancha und Ina und ich haben zuerst lange zugeschaut wie Jung und Alt zur bolivianischen Musik die traditionellen Tänze tanzten. Gerade als wir gehen wollten, wurde aktuelle Musik gespielt und so haben wir dann doch noch mit David und einem seiner Kumpel getanzt und es wurde ziemlich spät, bis wir in unseren Betten waren.
Am Sonntag waren wir dann mittags nochmal zum Essen eingeladen. In der Escuela wurde gegrillt. Aber ansonsten scheint die Fiesta wieder größtenteils vorbei zu sein – wir haben aber schon gehört, dass auch Weihnachten hier große Fiesta mit Chicha und Tanz sein wird.
Einer der wenigen Angriffe eines Stiers – dann aber auch richtig!


Die beiden Gringas bei der abendlichen Fiesta vor der weihnachtlich geschmückten Kirche

Die Statue der Virgen von Alcalá


Chicha-Vorrat im Hostel am Samstag




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